05.04.2024

Wie die Zeit doch vergeht! Es scheint mir gar nicht so lange her, dass ich mit dem ehemaligen Eigentümer der Curvér AG, Hanspeter Rosenberger, die ersten Gespräche bezüglich einer Nachfolgeregelung führte. Und heute bin ich schon seit zehn Jahren selbst Eigentümer der Curvér AG und es freut mich sehr, dass ich während dieser Zeit die Geschichte der seit 1970 bestehenden Unternehmung weiterschreiben durfte.

Aus diesem Grund soll das nachfolgende «Selbstinterview» einen kurzen Rückblick über die letzten zehn Jahre geben, aber vor allem auch einen Ausblick auf die nächsten zehn.


1. Was waren die wichtigsten Meilensteine der letzten zehn Jahre?

Sicherlich die Eröffnung der Niederlassung in Lenzerheide im Jahr 2014. Dann die Übernahme der Verwaltung und Vermietung des Ferienzentrums Soleval in Lenzerheide 2017 und schlussendlich 2020 der Bezug des neuen Standortes in Savognin.

 

2. Welches waren die grössten Erfolge in dieser Zeit?

Ich glaube, es war nicht ein einziger Erfolg, der heraussticht, sondern die vielen kleinen einzelnen Bausteine, die zur Entwicklung der Firma beigetragen haben. Es ist sicherlich schön, dass wir in dem Jahrzehnt unseren Kundenstamm laufend ausgebaut haben, ohne dabei Kunden zu verlieren. Ich glaube auch, dass sich die Firma – damit unsere Mitarbeitenden und ich – immer treu geblieben und wir unseren Weg konsequent gegangen sind. Für mich ist es der grösste Erfolg, dass ich auch heute noch jeden Morgen gerne aufstehe und mich auf die Arbeit freue.

 

3. Welches war der grösste «Lehrblätz»?

Glücklicherweise wurden wir bis jetzt von grossen Problemen mehr oder weniger verschont. Die grösste Herausforderung war eigentlich immer, das sehr schnelle Wachstum hinsichtlich der Mitarbeitenden, der Prozesse und der Infrastruktur im Griff zu behalten und die Qualität hinreichend sicherzustellen. Auch hätte man den einen oder anderen Investitionsentscheid anders fällen können. Aber ich denke, diese «Strauchler» gehören zu einer kontinuierlichen Firmenentwicklung dazu.

 

4. Gibt es jemanden, dem Du für die vergangenen 10 Jahre besonders danken möchtest?

Ja, ich möchte meiner Geschäftsleitung, Albin Bergamin, Urs Pargmann und Michael Gygax sowie allen Mitarbeitenden für den grossen Support im letzten Jahr recht herzlich danken. Es ist nicht selbstverständlich, dass man sich auf ein solches Topteam abstützen kann.

Der grösste Dank gilt aber meiner Frau Angela. Ich habe grosses Glück, sie an meiner Seite zu haben. Sie trägt alle meine verrückten Ideen mit und engagiert sich sehr stark in der Unternehmung. Ausserdem hält sie mir in der Familie den Rücken frei und organisiert das ganze Familienleben.

 

5. Weshalb konnte sich die Curvér AG seit 2013 mit 4 Mitarbeitenden zu einem KMU mit heute 25 Mitarbeitenden entwickeln

Ich glaube, es waren hauptsächlich drei Faktoren: glücklicher Zufall, Fleiss und gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Glücklicher Zufall, weil zur Eröffnung unserer Filiale in Lenzerheide nacheinander drei Immobilienverwalter altershalber ihr Geschäft aufgaben. Fleiss, weil wir fast rund um die Uhr am Aufbau der Firma gearbeitet haben und gute Mitarbeitende, weil die Kern-Crew die ganzen zehn Jahre mehr oder weniger unverändert zusammengeblieben ist. Diese Kontinuität und Qualität haben einen konstanten Aufbau ermöglicht.

 

6. Wo siehst Du die grössten Herausforderungen für die nächsten 10 Jahre?

Das grösste Problem ist aktuell, Fachkräfte bzw. überhaupt Mitarbeitende zu finden. Wir stehen an einem Punkt, an dem wir uns bei jeder Offerte – vor allem im Bereich der Immobilienverwaltung – überlegen, ob wir überhaupt offerieren wollen, weil wir nahezu voll ausgelastet sind und keine neuen Kolleginnen und Kollegen finden. Das ist eigentlich wirklich ein Wahnsinn.

Mittelfristig wird die Digitalisierung unsere Arbeit in allen Geschäftsbereichen massgeblich verändern. Als kleines KMU müssen wir diese Veränderungen sehr gut antizipieren, damit wir sowohl finanziell in der Lage sind, die anstehenden Investitionen zu tragen, als auch unser Team für diese neuen Technologien fit zu machen.

 

7. Welche operativen Entwicklungen erwartest Du als nächstes bei der Curvér AG?

Aktuell gehen wir davon aus, dass wir unsere Geschäftstätigkeiten in Savognin und Lenzerheide konsolidieren und unsere Portefeuilles in den verschiedenen Geschäftsbereichen bereinigen. Ausserdem werden wir uns sicherlich vermehrt in der Entwicklung eigener Immobilienprojekte engagieren.

 

8. Und welche strategischen Schritte sind zu erwarten?

Vor rund eineinhalb Jahren haben wir die Verantwortung bei der Curvér AG auf mehrere Schultern verteilt und eine Geschäftsleitung eingeführt. Der nächste konsequente Schritt war, einzelne Mitglieder der Geschäftsleitung mit der direkten Geschäftsführung zu betrauen. Der nächste Schritt wird sein, bereits heute eine Nachfolgeregelung zu schaffen, indem diese GL-Mitglieder sich im Verlauf der nächsten zwei Jahre an der Firma beteiligen und so die Kontinuität garantieren.

Nebst dieser internen strukturellen Anpassung hoffen wir, an unserem neuen Standort in Thusis neue Kunden und neue Märkte erschliessen zu können. Vor allem wünschen wir uns aber, dass die Mitarbeitersuche in Thusis einfacher wird. Sollte sich der Geschäftsgang in Thusis positiv entwickeln, könnte eine Idee sein, eine Maklerfiliale in Davos zu eröffnen oder eventuell einen Bewirtschaftungsstandort in Chur. Dies ist aber noch Zukunftsmusik und zuerst möchten wir die aktuellen Veränderungen beherrschen und unsere Dienstleistungen wie gewohnt in einer hohen Qualität erbringen.

 

9. Welches werden Deine Hauptaufgaben in nächster Zeit sein?

Ich werde sicherlich Albin Bergamin, Roman Stäbler und Michael Gygax in ihren neuen Rollen unterstützen und versuchen, meine Erfahrung an sie weiterzugeben. Ausserdem wird die Herausforderung gross sein, nicht immer und überall dreinzureden und mich wirklich auf meine Rolle als VR-Präsident zu konzentrieren. Ausserdem freue ich mich darauf, zusammen mit meiner Frau und mit Bertram Merlo den Bereich «Makleraufträge» und eigene Immobilienentwicklungen weiter voranzubringen.

 

10. Und zum Abschluss: Wo siehst Du Dich selbst in zehn Jahren?

Ich wäre dann knapp 60. Also eigentlich das typische Alter, um sich mit einer allfälligen Pensionierung auseinanderzusetzen.
Die letzten Jahre haben mir aber gezeigt, dass es nicht möglich und auch nicht nötig ist, in 10-Jahres-Horizonten zu denken. Wer weiss schon, was das Leben für uns bereithält. Ich glaube, es ist viel wichtiger, nach Möglichkeit jeden einzelnen Tag mit sinnvollen Inhalten zu füllen. Sei dies im privaten oder beruflichen Umfeld. Dann spielt es nämlich keine Rolle, wo man in zehn Jahren ist, denn man wird voraussichtlich an einem Ort oder in einer Rolle sein, in der man zufrieden ist.

Zusammengefasst hat mir auch die Entwicklung der Curvér AG im letzten Jahrzehnt gezeigt: Vorausschauend zu planen ist zwar gut, aber offen für Neues zu sein, ist fast noch besser. Darum werden wir sehen, ob ich 2034 dann einen Blog zum 20-Jahre-Jubiläum schreiben werde oder nicht.